Detlef Rönfeldt

Hurenglück | Presse

 

 

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Aus den Kritiken zu „Hurenglück“, ausgestrahlt am 27. Januar 1991, 20.15 Uhr, ZDF

 

 

FUNK-KORRESPONDENZ, Februar 1991

Bemerkenswert – ‚Hurenglück‘ ist sicher nicht das Fernsehereignis des Jahres, wohl aber ein Produkt von bemerkenswerter künstlerischer Logik. Sehr oft wird uns das im Fernsehen nicht beschert.“ [mehr...]

 

Gong Nr. 6/1.1.1991

Sozialdrama mit Tiefgang – Sie könnte davonlaufen, ein ‚drittes Leben‘ beginnen. Doch der Ex-Hure Eva fehlt die Kraft. Und so liefert sie sich ihrem früheren Zuhälter aus. Mal ein subtiles Kammerspiel, dann wieder ein Thriller voll brutaler Direktheit, Regisseur Rönfeldt gelang ein Sozialdrama mit Psychospannung, das unter die Haut ging. Und was für eine Besetzung! Angelica Domröse als Eva: voller Leidenskraft , zwischen Wut und Verzweiflung – eine bestechende Rolle. Ihr Gegenspieler: Hilmar Thate, der fiese Lude. Man begann ihn zu hassen, so authentisch, keineswegs überzeichnet, agierte er.“ (vob) [Wertung: 5 von 6 Punkten („Sehr gut“)]

 

Fernsehwoche 8/1991

Kampf ums Mutterglück spannend bis zum Schluss – Die Geschichte war simpel, das Ende banal [...]. Doch die Regie (Detlef Rönfeldt) und das Schauspiel der Hauptdarsteller waren erstklassig: Evas Kampf um ihr idyllisches Mutterglück blieb spannend bis zum Schluss.“ (Marika Kilmainsky)

 

Münchner Abendzeitung (AZ), 29.1.1991

„Horrorthriller und Sozialmelodram in perfekter Balance: Eine solche raffinierte Kombination gab es schon lange nicht mehr im deutschen Fernsehen. Der TV-Film „Hurenglück“ [...] übertraf weit die handelsüblichen Schicksalsmesserwerfer des Psychokrimi-Genres durch seinen präzisen Aufbau, seine schlüssige Psychologie und die Virtuosität seiner Schauspieler. Dabei ließe sich der Inhalt leicht auf das Groschenformat einer Nuttenoper verkürzen [...]. Doch hier war kein Drücker zuviel, kein sentimentaler Durchhänger zerstörte das Timing der atemlosen Spannung. Der Schrecken wuchs subtil aus dem schleichenden Einbruch eines Milieus.[...] Ein unheimlich starkes Stück zwischen Nervenquälerkrimi und Tragödie: Sadistisch und leise.“ (Ponkie)

 

Südkurier Konstanz, 29.1.1991

Brutal menschlich - Befremdliche Bilder korrespondieren mit dem befremdlich anmutenden Titel eines Films, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. [...] Mit grandioser atmosphärischer Dichte bahnt Regisseur Detlef Rönfeldt die Konfrontation mit der elenden Vergangenheit an. Noch bevor Zuhälter Hager auftaucht, ist der Zuschauer im Bann einer beklemmenden Melange aus Hilflosigkeit und Gewalt. Die Anfahrt des Täters bis zu dessen Auftauchen auf dem verlassenen Anwesen markiert ein meisterhaft bebildertes Spannungscrescendo. Der Psychoterror hat am Bildschirm längst begonnen, bevor er Eva in Beschlag nehmen kann. [...] Lange nicht mehr war ein Fernsehfilm so hautnah authentisch, so packend emotional, so abgrundtief brutal und menschlich zugleich. Nur Unterhaltung? Viel mehr.“ (Matthias Boll)

 

Aachener Volkszeitung, 29.1.1991

Erschütterndes Seelendrama – Dieses Seelendrama ging wahrlich unter die Haut. [...] Regisseur Detlef Rönfeldt, zuletzt mit dem fesselnden Wirtschaftkrimi ‚Die Kupferfalle‘ erfolgreich - bewies erneut, dass er alle Register der subtilen Spannungsdramaturgie beherrscht. Über 90 Minuten hielt Detlef Rönfeldt eine Atmosphäre latenter Bedrohung aufrecht (die sich nur dreimal durch Gewaltakte entladen musste), was ihm vor allem durch den geschickten Einsatz suggestiver Kameraperspektiven gelang. [...] Am Schluss gab es nur Verlierer, denn durch tragische Ironie zerstörte die Protagonistin nicht nur ihren Erzfeind, sondern auch ihren einzigen Lebensinhalt. Höchstes Lob gebührt den beiden Hauptakteuren Angelica Domröse und Hilmar Thate, deren beklemmend intensive Darstellung dieses Fernsehspiel zum erschütterndsten seit langem machten.“ (Ralf Mahlmann)

 

Kölnische Rundschau, 29.1.1991

Meisterstück der Manipulation – [...] Regisseur Detlef Rönfeldt musste kaum mehr tun, als die aggressive Wucht dieser Zimmerschlacht derart zu steigern, dass man die logischen Haken der Story leicht übersah. Indem der Fernsehfilm die Feinmechanik des Psychoterrors so unters Vergrößerungsglas zerrte, weckte er zugleich jene Lynchgelüste, die das Finale prompt befriedigte. Ein perfekt durchgespieltes Meisterstück der Manipulation also, das gerade deshalb auch einen schalen Nachgeschmack hinterließ.“ (Hartmut Wilmes)

 

Stuttgarter Nachrichten, 29.1.1991

Hure im Unglück: Ein Psychogramm der Gewalt – Manche Bilder brennen sich ins Hirn wie Säure. „Hurenglück“ [...] war voll davon. Eine Außenwelt ließ Regisseur Detlef Rönfeldt kaum zu. [...] Es machte frösteln, wie sich Angelica Domröse als gefallener Engel Eva das alte Hurenrouge aus dem Gesicht wischte, mit dem sie ihren Peiniger eiskalt in die Todesfalle lockte. [...] Besondere Hochachtung verdient Marco Hofschneiders Fernsehdebüt: Mit zusammengekrümmten Schultern und eingeknicktem Kopf spielte der zwanzigjährige Berliner seine Rolle als Behinderter täuschend echt. [...] Regisseur Detlef Rönfeldt scheint seinen Stil gefunden zu haben: Nach der vielgelobten ‚Kupferfalle‘ handelt auch sein zweites 90-Minuten-Oeuvre von einer Frau, die in sich gefangen bleibt. Mit „Hurenglück“ gelang Seltenes: Was fast wie ein Groschenroman klang, geriet zum exakten Psychogramm der Gewalt.“ (Jochen Eversmeier) 

 

DIE WELT, 26.1.1991

Veredelung eines Thrillers durch große Schauspielkunst“ (Gerda H. Lottmann)

 

Wiesbadener Kurier/Neue Osnabrücker Zeitung/Schwäbische Zeitung, 29.1.1991

Peinigend starker Film - Ein peinigend starker Film über einen Machtkampf zwischen den Geschlechtern.“ (Hellmut A. Lange)

 

Neue Presse, Hannover, 30.1.1991

„Detlef Rönfeldt verfilmte dieses Drama als leises Kammerspiel, mit Mimen, die beeindruckten: Angelica Domröse und Hilmar Thate sowie der nicht-behinderte Marco Hofschneider machten dieses Spiel zu einer fesselnden Fernsehtragödie.“ (luc)

 

Mainzer Rhein Zeitung, 29.1.1991

„Wer sich vom etwas ‚anrüchigen‘ Titel nicht hatte abschrecken lassen, wurde mit einem Film ohne Schwachstellen belohnt. Detlef Rönfeldt, dem Regisseur stand eine nicht alltägliche Geschichte [...] zur Verfügung, die er sehr dicht umsetzen konnte.“ (Ulrich Krause)

 

FUNK UHR 7/91, 8.2.1991

Still, stark – [...] Bewegende Story um Psychoterror und eine Sozialkatastrophe, ausgezeichnet gespielt von Angelica Domröse und Hilmar Thate. Stilleres Fernsehdrama, das 90 Minuten fesselte.“

 

Nürnberger Nachrichten, 28.1.1991

Ein Alptraum – Das Herzklopfen begleitete diesen Psychothriller von den harmlosen Anfängen bis zum schrecklichen Ende. Mit dem sicheren Gefühl für Effekte wurde der Einbruch der Brutalität in eine gutbürgerliche Idylle verfilmt. Da stimmt einfach alles: die Kameraführung, das Drehbuch, die Schauspieler, die Musik. Die Spannung zerrte schon nach wenigen Minuten an den Nerven. [...] Die Gesten des Ekels und der Angst – Angelica Domröse in der Hauptrolle beherrscht sie meisterhaft. Ein Glanzstück der Fernsehunterhaltung.“ (sun)

 

HÖR ZU, Nr. 6/1.2.1991

„Ein ungewöhnliches Fernsehspiel: Du willst fliehen und bist doch gefangen – Ein furioses Psychodrama rollt ab. Fast zu schnell wird klar: der Tod mischt hier die Karten. Für Regisseur („Die Kupferfalle“) sind die bekehrte Dirne und der Fiesling Urtypen von Mann und Frau: keiner ist ohne Sünde, aber das Tier im Mann beißt brutaler. [...] Kolportage? Dafür ist der Ablauf zu gnadenlos. Angelica Domröse und Hilmar Thate: Tollwütige, die sich ineinander verbissen haben. Marco Hofschneider als schwachsinniger Knabe: peinigende Unschuld. Dieses Wechselspiel aus Hass und Erbärmlichkeit – es überfordert. Aus dem Fernseh-Einerlei gerissen, stößt die Geschichte an die Grenzen nervlicher Belastbarkeit: du möchtest fliehen und bist doch gefangen.“ (Karin von Faber)

 

Der Spiegel, 4/1991

„Kampf der Leiber – [...] ein eindrucksvolles Stück vom Schicksal einer Prostituierten. [mehr...]

 

Der Spiegel, 24.6.1994

„Wie eine ausgestiegene Prostituierte (Angelica Domröse), die zurückgezogen mit ihrem behinderten Sohn (Marco Hofschneider) lebt, von ihrem Ex-Zuhälter (Hilmar Thate) heimgesucht wird und sich verzweifelt wehrt, hat Regisseur Detlef Rönfeldt ungeheuer drastisch inszeniert. Präzise und uneitel führt führt Thate das widerliche Machotum eines äußerlich harten und innerlich hilflosen Mannes vor.“ (anlässlich einer Wiederholung)

 

Frankfurter Rundschau, 29.1.1991

Quälend und lähmend – [...] Keine Ahnung von den Nöten einer Nutte, aber einen ‚spannenden Psychothriller‘ daraus machen, bei dem der Behinderte zum Zweck für die zynische Botschaft missbraucht wird: Nutte bleibt Nutte, das hat sie nun davon. Kein Hurenglück, sondern ein ganz mieses, destruktives, widerliches Stück!“ (ro)

 

Frankfurter Neue Presse, 29.1.1991

Grausames Spiel voll Spannung – [...] Detlef Rönfeldt hat mit bedeutenden Darstellern und viel Atmosphäre eine echte Tragödie inszeniert. [...] Ein grausames Spiel beginnt, setzt sich fort bis zur letzten Konsequenz, ist voller quälender Spannung, das Ende ist voller Bitternis.“

 

Süddeutsche Zeitung, 26./27.1.1991

Geschlechterkampf – Wenn Detlef Rönfeldt Geschichten fürs Fernsehen reizvoll findet, so vor allem wegen bestimmter Frauenfiguren: ‚Wie gehen sie mit der Welt um, die sie nicht mehr wahrhaben wollen?‘ Entsprechend radikal rückt der Regisseur solche Frauen ins Zentrum des Geschehens und leitet alles andere davon ab. So zuletzt auch in der „Kupferfalle“, einem cool durchgestylten Wirtschaftskrimi, in dem die Vizechefin einer Bank um jeden Preis auf der Karriereschiene weiterkommen will und damit eine Welt hinter sich lässt, in der es für sie noch auf Menschen ankam und nicht auf Zahlen. In Rönfeldts neuestem Film will abermals eine selbstbewusste Frau die eigene Vergangenheit nicht mehr wahrhaben, wird dann jedoch um so brutaler von ihr eingeholt [...]. Alleinstehende Frau mit Prostituierten-Vergangenheit und behindertem Kind ohne Vater wird in ihrem Puppenhaus vom Mann ihrer Alpträume heimgesucht: auch für Rönfeldt eigentlich der Stoff, aus dem Groschenromane sind. Genau das aber hat ihn daran gereizt, nämlich ‚aus sehr einfachen Versatzstücken ein Stück zu basteln, das über bloße Trivialität hinausgeht.‘ Rönfeldt hat alles weggelassen, was vom Kern des Dramas ablenken könnte, hat das Originaldrehbuch von Eva und Horst Kummeth so weit ‚radikalisiert, dass daraus eine Metapher für männliches und weibliches Verhalten wurde‘. Auch Effekte nimmt er in Kauf, auf dass sein ‚Kammerspiel‘ die ‚schlimmstmögliche Wendung‘ nehmen möge. Dass mit Angelika Domröse und Hilmar Thate zwei Charakterdarsteller diesen Geschlechterkampf dramatisch auf die Spitze treiben, die auch privat verbandelt sind, ist eher Zufall: Ursprünglich waren Mario Adorf und Karin Baal für die Rollen vorgesehen, konnten aber wegen anderer Verpflichtungen nicht. Nur zusammen mit Hilmar Thate aber wollte Angelika Domröse dieses Gewaltdrama voll ausspielen.“ (Roland Timm)

 

Süddeutsche Zeitung, 29.1.1991

Im schrägen Winkel – [...] Auf dass das vom Regisseur Detlef Rönfeldt meist im Seifenopern-Großformat und im Schuss-Gegenschuss-Verfahren gefilmte Melodram nicht gar so unmenschlich werde, hält uns das Autorenpaar Eva und Horst Kummeth in Gestalt des behinderten Sohnes Oliver (stark gespielt von Marco Hofstätter) schönen Trost bereit. Um so verwerflicher erschien uns da der Einfall, diesen leidend guten Hiob zuletzt gleich mit dem finsteren Wüstling bei angesägter Bremse und angeschraubtem Lenkrad ins Gras beißen zu lassen. [...] Schräge Winkel, C.G.Pabsts ‚Freudloser Gasse‘ nachempfunden, weckten Gedanken daran, wie das Horrorstück wohl zu erzählen gewesen wäre: schwarzweiß wie damals, stumm und großäugig und mit aufgerissenen Mündern, dunkle Rundblenden dazu. Aber, schade, im Auto- und High-Tech-Zeitalter geht das nicht mehr.“ (Wilfried Geldner)

 

Stuttgarter Nachrichten, 29.1.1991

„Kameramann Henning Zick war Detlef Rönfeldts stärkster Trumpf bei der Umsetzung dieses Drehbuchs um die ehemalige Hure Eva, die mit ihrem behinderten Sohn fern der Vergangenheit lebt – innerlich und äußerlich- [...] Zick filmt diese Lebensumstände von ausgefallenen Kamerastandpunkten. So schafft er, mit bezwingenden Bildern, die subtile psychologische Atmosphäre, die den plötzlichen dramatischen Wechsel in Evas Leben begleitet. [...] Die ausladende Vergewaltigungsszene wäre in dieser Intensität durchaus entbehrlich gewesen. Dass Evas Rache sie zum Schluss selbst zur Verliererin macht (während sich die Nutte mit bitterer Miene ein letztes Mal abschminkt, verunglückt in dem von ihr manipulierten Wagen nicht nur Hager tödlich, sondern auch ihr Sohn, den der unterwegs aufgelesen hat), ist der makabre Höhepunkt dieses raffiniert gemachten und umso mehr an die Nerven gehenden Psychothrillers.“ (cvw)

 

Rheinischer Merkur, 1.2.1991

„Dieser Fernsehfilm [...] gehörte zweifellos zu den wenigen Lichtblicken deutscher Produktion in letzter Zeit, denn das reißerische Außenseiterthema war im Handlungsverlauf ebenso stimmig wie überzeugend in der dramaturgischen Umsetzung. [...] Die Zusammenarbeit mit dem Schauspieler-Ehepaar Domröse-Thate sei aufregend gewesen, berichtet Regisseur Detlef Rönfeldt. Er habe die weise Hollywood-Maxime, „niemals ein verheiratetes Paar zu verpflichten“, in den Wind schlagen müssen, weil die Domröse wegen des Filmhöhepunkts – einer harten Vergewaltigungsszene – nicht ohne ihren Ehemann zu gewinnen gewesen sei. Um den Schluss des Films habe es ohnehin entnervende Diskussionen gegeben, wobei er schließlich seine Version gegen den Willen der beiden Hauptdarstellerhabe durchsetzen können. ‚Ich hatte das Gefühl‘, so Rönfeldt, dass die Story dieses Ende dringend brauchte. Eine Geschichte ist so lange nicht zu Ende erzählt, ehe sie nicht ihre schlimmstmögliche Steigerung erfahren hat.“  (Gerda.Lottmann)

 

Hamburger Abendblatt, 28.1.1991

„Ein Stoff, aus dem ein x-beliebiger Krimi sein könnte [...]. Doch Detlef Rönfeldt machte mehr daraus: Er verdichtete die Banal-Story zu einem Kammerspiel von teuflischer Gefährlichkeit. Auf engstem Raum und spannend bis zur letzten Sekunde entfaltete sich der Überlebenskampf von Eva, die – um ihr Kind zu retten – noch einmal auf alte Hurengewohnheiten zurückgreift. Gesichter und Gesten von großer Intensität [...], zwischendurch immer wieder Szenen von anrührender Wärme [...]. Großartig!“ (Brigitte Ehrich)

 

Berliner Morgenpost, 29.1.1991

„Eine Art magischer Realismus, wie er viel zu selten auf dem Bildschirm zu sehen ist.“ (Max Callsen)

 

Frankfurter Allgemeine (FAZ), 29.1.1991

Kammerspiel der Gewalt. Distanzlos gefilmte Brutalität – [...] Filme, auch im Fernsehen, sind gewiss nicht dazu da, alltägliche Grausamkeit gut verdaulich zu verpacken oder dem Zuschauer unliebsame Realitäten so zu servieren, dass ihm zur besten Sendezeit nicht der Geschmack an Bier und Chips verdorben ist. Das andere Extrem aber ist die völlig distanzlose Vorführung von Brutalitäten. In dieses Extrem verfiel ‚Hurenglück‘ in entscheidenden Passagen. Denn es fragt sich, ob eine Vergewaltigung so abgefilmt werden muss, wie dort geschehen. Kaum war noch zu entscheiden, ob eine Nahaufnahme, in der der Täter unter dem nackten Oberkörper die Gürtelschnalle öffnet, den Blick der bedrohten Frau aufnimmt oder nicht krude Detailverliebtheit genannt werden muss. Was ist eigentlich erreicht, wenn das Verbrechen darüber hinaus von ordinärem Sexualjargon begleitet und im nachhinein nochmals kommentiert wird? Womöglich noch unsensibler ließ der Regisseur agieren, wenn Hager den behinderten Jungen, ständig von ihm ‚der Krüppel‘ geheißen, die Treppe hinunter stößt. Wenig kann da noch verfangen, was sich an Gefühlen auf Angelica Domröses Gesicht abzeichnen vermag – zumal Hilmar Thate mit der ganzen Wucht seiner Präsenz ohne jede Brechung den skrupellosen Zuhälter als reines Prinzip des Inhumanen verkörpert. All dieser versuchte Milieu-Realismus könnte noch seine Berechtigung haben, wären wenigstens die Details stimmig gewesen. Aber auch sie gerieten bis zur Unschlüssigkeit aus dem Griff. [...] Erst im tödlichen Ende für Hager und Oliver [...] durchbricht der Film seinen linearen ‚Realismus‘ durch die Schnitttechnik. Aber es ist längst zu spät.“ (Rose-Maria Gropp)

 

Westdeutsche Zeitung, 29.1.1991

Konzentriert - Es hätte ein Stoff sein können für ein grandioses Rührstück, [...] wie leicht hätte das Ganze umschlagen können in ein tränentreibendes Sozialdrama. Aber nichts davon trat ein. Aus kühler Distanz, fast spröde und ohne Einsatz besonderer theatralischer Mittel erzählte Detlef Rönfeldt (Regie) die Geschichte [...]. Subtil und feinfühlig entwickelte sich das Stück über die Stufen der Belauerung, der ersten Gewalt, der schonungslosen Brutalität. Immer mehr gab die Kamera [...] die Distanz auf und näherte sich porentief den Gesichtern, in denen Wut und Hilflosigkeit und die funkelnde Aggressivität des Luden abzulesen waren. Ein allmähliches Steigerungsprinzip sorgte für die ungeheure Spannung, und Angelica Domröse, Hilmar Thate und Marco Hofschneider (als der geistig behinderte Oliver) überzeugten von der ersten bis zur letzten Minute. Überhaupt gab es fast nichts, das nicht stimmig wirkte in diesem konzentrierten Kammerspiel. Ein fesselnder Film, schonungslos direkt, vor allem wegen der außergewöhnlichen Schauspielerleistungen.“ (Ekkehard Skoruppa)

 

Die Tageszeitung (TAZ), 26.1.1991

Eine Definition der Tragödie – „Hurenglück“ ist ein mit sparsamen filmischen Mitteln inszenierter Fernsehfilm, der seine drastische Wirkung aus der genauen Zeichnung der Situation bezieht. Geschickt werden die Klippen umschifft, die den Film zur drögen Sozialreportage hätten verflachen lassen. [...] Ein starkes Stück. Und wir dürfen zuschauen. Um 20.15 Uhr. Ohne altsoziologisch-sozialpädagogische Hintergedanken, weder belehrend, noch belustigend: Unglaublich, aber wahr. ‚Um Himmels willen!‘ echauffierte sich eine TV-Kritikerin nach einer internen ZDF-Vorführung. „Das ist ja nur grausam. Und von Anfang an vollkommen ausweglos. Muss ich mir sowas anschauen?‘ Betroffen lauschte ich der Betroffenheit dieser Dame, die wirklich echt zu sein schien. Da gibt es einmal einen Fernsehfilm ohne das Flächenbombardement der Richard-Claydermann-Musik, in dem die Leute ausnahmsweise keine hölzernen Texte zwischen fabrikneuen Plastikmöbeln aufsagen, und dann rastet die Konsumentin gleich so aus. Andere stimmten ein. So kam der Angesprochene, der verantwortliche ZDF-Redakteur Herbert Knopp, nicht umhin zu entgegnen: ‚Meine Dame, was Sie da gerade gegeben haben, ist ein exakte Definition der Tragödie.‘“ (Manfred Riepe)

 

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 29.1.1991

Schwitzkasten – [...] Regisseur Detlef Rönfeldt musste [...] kaum mehr tun, als Angelica Domröse und Hilmar Thate stets den Weg abzuschneiden und die aggressive Wucht dieser Zimmerschlacht derart zu steigern, dass man die logischen Haken der Story leicht übersah. Indem der Fernsehfilm die Feinmechanik des Psychoterrors so unters Vergrößerungsglas zerrte, weckte er zugleich jene Lynchgelüste, die das Finale – wenn auch mit tragischer Pointe – prompt befriedigte. Ein perfekt durchgespieltes Meisterstück der Manipulation also, das gerade deshalb auch einen schalen Nachgeschmack hinterließ.“ (wil)

 

Rheinische Post, 29.1.1991

Zu sehr Thriller – [...] Das schauspielernde Ehepaar Hilmar Thate und Angelica Domröse kommt gegen das grobkörnige Drehbuch und die Äußerlichkeiten betonende Regie (Krähengeschrei, Nebelschwaden, knarrende Stufen) kaum an.“ (Brigitte Söhngen)

 

Kieler Nachrichten, 29.1.1991

Vordergründig brutal - Darstellerisch war es eine Glanzleistung [...]. Enttäuschend jedoch: die reißerische Zuspitzung der Handlung. [...] Fazit: Fesselnde Regie, starke Schauspieler, aber eine Handlung, die zu offensichtlich auf den nervenkitzelnden Reiz brutaler Szenen hin angelegt war.“ (Isgard Noa)

 

Main Post, 29.1.1991

„Psychoterror und körperlicher Terror beherrschen den Film von Detlef Rönfeldt, in einer bedrückenden Studie von Hass und Gewalt: einer präzisen Schilderung des Prostituierten-Milieus. In rigorosem Vorgehen, in schonungsloser Offenheit wird gezeigt, was ein Leben verschleißen, ja deformieren kann. [...] Gewalt von der Regie als dramaturgisches Mittel genutzt. Ein bewegender, ein schrecklicher Film. Schrecklich wegen seines Inhalts; in der Form glanzvoll, weil er das Schreckliche deutlich macht [...].“ (Gerd Stadtmüller)

 

Westfälische Rundschau, 29.1.1991

„Titel und Thema zur besten Sendezeit am Sonntagabend waren eine Provokation. [Aber:] Nur kleine Spannungsbögen baut Detlef Rönfeldt (Regie) auf, viel zu sachte lässt er das Schicksal an den Figuren rütteln.“ (Klaus Görzel)

 

tz, München, 29.1.1991

„Kein voll gelungenes, aber über weite Strecken durchaus interessantes TV-Spiel.“ (Erich Heller)

 

Mannheimer Morgen, 30.1.1991

„Anforderungen an die Nerven stellte dieser Psychothriller. Stellenweise war seine Intensität kaum noch zu ertragen. [...] Ein düsterer Film, außergewöhnlich auch in seiner deprimierenden Aussage.“ (Bü)

 

Badische Neueste Nachrichten, 29.1.1991

Sozial-Schocker - Der sarkastische Titel lässt schon erahnen, auf was sich der Zuschauer einzustellen hat. Das Psychogramm einer ‚Aussteigerin‘ aus dem Gewerbe, das gern verharmlosend als das älteste Gewerbe der Welt apostrophiert wird, schockt durch die Ausweglosigkeit, mit der solche Frauen von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. [...] Für den ‚Normal‘-Zuschauer mögen die Reaktionen und das Verhalten der Frau unverständlich sein; er würde zur Polizei gehen. Doch wer die Regeln des Milieus kennt wie Eva, wird sich mit den Mitteln des Milieus zur Wehr zu setzen versuchen. Detlef Rönfeldt hat das bittere Drama teils einfühlsam (in der liebevollen Mutter-Sohn-Beziehung), bisweilen aber auch hart an der Grenze des Erträglichen (die brutale Vergewaltigung) inszeniert. Angelica Domröse und Hilmar Thate überzeugen in jeder Phase des zutiefst deprimierenden Sozial-Schockers. Ein Sonderlob für Marco Hofschneider als behinderter Sohn.“ (H.)

 

Badische Zeitung, 29.1.1991

Schock in der Idylle – [...] Regisseur Detlef Rönfeldt scheint leider der spannungsreichen Darstellung der Schauspieler misstraut zu haben und setzte verschwenderisch musikalische und filmische Akzente, die die Katastrophe schon zu Beginn des Films vorweg nahmen.“ (Dietmut Roether)

 

Augsburger Allgemeine Zeitung, 29.1.1991

Geschmacklos aufgeblasen – [...] Angelica Domröse und Hilmar Thate spielen souverän, die Inszenierung (Detlef Rönfeldt) ist sehr engagiert, mit viel Nebel, Tristesse, Schattenspielen und intensiver Musikuntermalung. Dies alles wäre einer weniger aufgeblasenen Thematik wert gewesen.“ (kdh)

 

General Anzeiger, 29.1.1991

Nur Verlierer – Der Film sprach zur besten Sendezeit eine harte Sprache, verbissen in dem Bemühen, Realitätsnähe herzustellen. ‚Hurenglück‘, mit viel Bild und wenig Dialog von Detlef Rönfeldt in simpel-solider Machart in Szene gesetzt, lebte vom Können seiner hochkarätigen Hauptdarsteller [...].“ (Marion Löhndorf)

 

Kölner Stadt Anzeiger, 21.1.1991

Saure Moral – [...] Wer einmal vom Pfad der Tugend abkommt, so lautete die saure Moral dieses TV-Films, der wird seines Lebens nie wieder froh. Während Rönfeldt lautstark die Musik von Klaus Doldinger aufklingen ließ und den Schauplatz in bedrohlich langsamen Kamerafahrten umkurvte, wollten die Kummeths mächtig die Gefühle aufwühlen. [...] Über einen stets gequälten Gesichtsausdruck kam Angelika Domröse in der Hauptrolle kaum hinaus: Je dicker die Autoren auftrugen, desto mehr erstarrten sie und Hilmar Thate als Hager in den Klischees von der hinterhältigen Prostituierten und ihrem brutalen Zuhälter. Nuancenlos quälte sich das Geschehen so über die Runden.“ (Frank Olbert)

 

Leipziger Tageblatt, 29.1.1991

Die Spannung ausgereizt – [...] Die Dramatik der Konfrontation dieser zwei Welten entwickelte sich [...] aus der Wahrhaftigkeit, mit der Domröse und Thate ihre Rollen auszufüllen vermochten. Dem ätzenden Macho und brutalen Zyniker tritt eine Frau gegenüber, die durch die Entschlossenheit, mit der sie ihr eigenes Leben behaupten will, um das des Sohnes zu schützen, zu einem ebenbürtigen Gegner wird. Bemerkenswert ist, dass der Film, trotz der Konzentration auf den mit unversöhnlicher Härte aufbrechenden Konflikt, Raum ließ für die sensible und verletzliche Gefühlswelt des Jungen. Diese Konstellation machte den letztendlich tragischen Ausgang unausweichlich. Doch wie es dem Filmteam gelang, den Spannungsbogen bis zum Äußersten auszureizen, sollte so manchen Fernsehkrimiautor sehr nachdenklich stimmen.“ (ThoMü)